Der Christopher Street Day (CSD) 2010 in Stuttgart findet vom 23. Juli bis 01. August statt. Das Motto lautet "schön wär's!" und lädt ein zum Demonstrieren, Zelebrieren, Informieren und Engagieren. Die Schirmherrschaft hat Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) übernommen.
Highlight des schwul-lesbischen Festivials ist die CSD Polit-Parade am Samstag, den 31. Juli 2010. In diesem Jahr werden erneut über 200.000 Besucher/innen an den Straßen in der Stuttgarter Innenstadt erwartet, um den vielfältigen Zug mit mehr als 60 Formationen zu verfolgen.
(Auszug aus der Homepage des CSD-Stuttgart)
toll war's; wirklich extremst genial! das Wetter hat gepasst, die Kostüme waren ja mal (wie jedes Jahr) der absolute Oberhammer, die Stimmung unter den Leuten war einmalig und die Zeit ist wie im Flug vergangen - viel zu schnell natürlich, wenn man bedenkt, dass der nächste CSD erst wieder in einem Jahr stattfinden wird.
obwohl die Parade erst um 16:00 Uhr beginnen sollte, haben wir uns bereits für 13:45 Uhr am Hauptbahnhof verabredet und sind die verbleibende Zeit noch etwas durch die Straßen gezogen - ich hab ganz nebenbei ein paar (vermeintlich schwule) Kerle mit meiner Kamera belästigt. nein, nein, den Linken davon kannte ich sogar und der ist wirklich schwul - bei den Anderen bin ich mir jetzt nicht 100%ig sicher, aber ich denke doch!
naja, wir wussten (natürlich) ohnehin nicht, wo und wie und überhaupt die Parade genau anfängt und sind einfach mal hierhin und mal dorthin. dabei sind wir - oh. mein. GOTT! - ganz überraschend auf ein gigantisches Pikachu gestoßen!
(v.l.: gigantisches Pikachu, TinTin, Kagu)
nachdem natürlich jeder ein Erinnerungsbild mit dem gigantischen Pikachu haben wollte (sehr süß, ein kleines Mädchen wollte das Teil doch tatsächlich mitnehmen!), ging's auch schon weiter und diesmal direkt zum CSD. also, dorthin, wo wir eben dachten, dass es langgeht. den Anfang der Parade, wo wir anfänglich eigentlich hin wollten, haben wir letztendlich zwar nicht gefunden, dafür aber ein ganz kuscheliges Stück Straße, wo wir uns niedergelassen und die letzte halbe Stunde bis zum Beginn ausgesessen haben. währenddessen wurden wir von Anni, Sato und Co. gesucht, was ebenfalls sehr amüsant war, weil weder wir wussten, wo wir genau waren und die wussten das auch nicht! die Telefonate gingen dann in etwa so: "hey, wir sind an einer Treppe!" - "also, bei uns hat's keine Treppe .." oder "wir stehen vor dem Subway!" - "jaa, wir sind irgendwo links vom Subway!" und endlich dann: "ich steh jetzt auf der Straße." - "Saaato, dreh dich um!" sehr genial, wirklich. wir haben uns also gefunden und dann hat auch schon die Parade angefangen. zuvor hatte ich mir natürlich noch ein ganz, ganz tolles CSD-Fähnchen zum Rumwedeln gekauft. Kagu hat dann aber damit rumgewedelt, weil ich ja fotografieren musste. hier mal ein paar der gelungenen Bildchen - man bedenke, dass ich mit meiner Kamera noch immer in der Übungsphase bin und das Objektiv auch nicht so der Knüller ist.
und natürlich LAST BUT NOT LEAST
(weil's verdammt nochmal stimmt!):
wie man sich vielleicht denken kann, habe ich größtenteils fotografiert, zwischendurch aber auch viel gelacht, getanzt, gegröhlt, haufenweise Kondome, Flyer und Sticker zugeworfen gekriegt und einfach nur ziemlich viel Spaß gehabt. ich persönlich finde es sehr gut, dass es dieses Event bei uns in Stuttgart gibt, denn obwohl die Toleranz gegenüber Homosexuellen in den letzten Jahrzehnten doch deutlich gestiegen ist, werden sie noch längst nicht gänzlich und schon gar nicht von jedem anerkannt. meiner Meinung nach ist das wirklich sehr schade, schließlich sind wir irgendwo doch alle gleich. Schwule und Lesben atmen dieselbe Luft, sie schlafen, essen, trinken und sind weiß Gott nicht pervers (nicht perverser als Heterosexuelle zumindest!) und schleppen schon gar keine abartigen Krankheiten mit sich herum. ich hoffe sehr, dass das irgendwann jeder versteht; dass Homosexuelle dann vielleicht auch heiraten und das Wort "Ehe" gebrauchen dürfen und auf der Straße oder in der Bahn nicht mehr schief angeschaut werden - ich kenne das selbst und ich weiß, wie überaus nervtötend das ist.
nach der Parade - etwa gegen 18:00 Uhr - haben wir uns relativ schnell wieder auf den Weg zurück zum Hauptbahnhof gemacht und mittendrin wurden wir auch schon vom nächsten Highlight überrumpelt. Die neunjährige Laura wurde von ihrer (doch sehr fanatischen) Mutter über das Thema Homosexualität aufgeklärt und natürlich hatte die gute Frau nichts Besseres zu tun, als uns als Anschauungsmaterial dafür zu missbrauchen - natürlich aus den ehrbarsten Gründen! aber das Kind war genial; hat sich vor uns hingestellt, uns abwertend gemustert und dann ganz überzeugend gemeint: "ich mag dich nicht, ich mag dich nicht, ich mag dich nicht und ich mag dich nicht! und (auf Sato bezogen) rote Haare mag ich auch nicht!" oh Gott, das war so unglaublich süß! von der Mutter gab's dann noch ein Abschiedsküsschen und dann ging's endlich weiter zum Hauptbahnhof, wo der wundertolle Tag ein Ende gefunden hat. :>
(unser tolles Grüppchen. v.l.: TinTin, Kagu, Anni, Sato, Shiro, Willie, Chris)
over and out!